Sternwarte Wasserberg

 

Equipment

Hinweis: Diese Seite zeigt derzeit nicht mehr die aktuell von mir verwendete Ausrüstung! Ein Update erfolgt demnächst. :-)


Die meisten Fotos, die ich Euch in meinen Galerien vorstelle, sind mit der hier gezeigten Ausrüstung entstanden. Diese ist stark abhängig von der Größe der Himmelsobjekte, die man gerne ablichten möchte und muss dem entsprechend angepasst sein (Stichwort: Brennweite von Optiken).

EQ6-R mit Fotonewton

EQ6-R mit Fotonewton

Als Standardgerät dient mir ein sogenanntes Spiegelteleskop, dessen Konstruktion der klassischen Newton-Bauweise folgt. Dieses ist extra an die speziellen Anforderungen der Fotografie angepasst (betrifft z.B. die allgemeine Spiegellage und die Größe des sogenannten Fangspiegels). Zur Kontraststeigerung wurde es zudem innen sehr gründlich geschwärzt, so dass so gut wie kein Streulicht mehr innerhalb des Tubus unkontrolliert umherirren kann.

Der Tubus besteht aus Carbon und sorgt zusammen mit dem hochwertigen Spiegelmaterial aus Pyrex dafür, dass auch extreme Temperaturunterschiede während einer langen Aufnahmenacht zu keiner Verschiebung der Fokuslage führen.

Dieses Teleskop nutze ich für die meisten Aufnahmen von Nebeln, offenen Sternhaufen und größeren Galaxien.

Es wird von einer parallaktischen Montierung der höheren Gewichtsklasse getragen (Skywatcher EQ6-R Pro). Diese kann bei einem Eigengewicht von knapp 35kg eine Masse von ca. 20kg tragen.

Hersteller: Lacerta
Öffnung: 8 Zoll (200mm)
Brennweite: 800mm
Öffnungsverhältnis: f/4
Gewicht: ca. 7kg

 

Als "Spezialisten" für kleine Objekte wie Planetarische Nebel, Kugelsternhaufen oder die meisten Galaxien setzte ich ein weiteres Spiegelteleskop ein, welches der Bauweise eines Ritchey-Chrétien (RC-Teleskop) entspricht.

EQ6-R mit Ritchey-Chrétien

EQ6-R mit Ritchey-Chrétien

Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass neben der höheren Brennweite auch eine sehr kompakte, platzsparende und leichte Bauweise realisiert wird.

Sehr große Teleskope wie z.B. das Hubble Space Telescope oder das Very Large Telescope (VLT) in Chile basieren auf der gleichen Bauweise.

Auch hier besteht der Tubus aus Carbon sowie das Spiegelmaterial aus Quarz, so dass Temperaturschwankungen ebenfalls keine Auswirkungen auf die Fokuslage haben. Als Montierung ist wieder die EQ6-R zu sehen.

Hersteller: GSO
Öffnung: 8 Zoll (203mm)
Brennweite: 1.624mm
Öffnungsverhältnis: f/8
Gewicht: ca. 8kg

 

 

 

Als weitere Optik - für verhältnismäßig große Zielobjekte - nutze ich einen so genannten Refrakor. Dies ist kein Spiegelteleskop mehr, sondern wird als Linsenteleskop bezeichnet und folgt einem grundlegend anderen Aufbau. Mehrere hintereinander angebrachte Linsen sorgen bei dieser Optik für eine scharfe und sehr farbreine Abbildung. Aufgrund dieser Eigenschaften kann dieser Refrakror auch als Quadruplet oder Apochromat (APO) bezeichnet werden.  

TS-Optics APO 65Q

TS-Optics APO 65Q

Hersteller: TS-Optics
Öffnung: 2,5 Zoll (65mm)
Brennweite: 420mm
Öffnungsverhältnis: f/6,5
Gewicht: ca. 2,8kg

 

 

 

 

Der Vollständigkeit halber zeige ich hier auch noch meine "Erstkombination", welche ich mittlerweile wieder verkauft habe. 

HEQ5 mit Fotonewton

HEQ5 mit Fotonewton

Für den Einstieg in das Hobby halte ich diese immer noch für sehr zielführend, da sie erheblich günstiger als obige Ausrüstung ist, leichter und deutlich einfacher in der Handhabung. Kleine Justagefehler der Spiegel fallen hier z.B. erst viel später in den Aufnahmen auf - trotzdem lassen sich bereits tolle Langzeitaufnahmen machen! Die Lernkurve, die einem abverlangt wird, sollte trotzdem nicht unterschätzt werden und hat mir für mein aktuelles Equipment eine gute Basis gegeben.

Dieser Newton verfügte ebenfalls über passende Modifikationen der Spiegellage und der Größe des  Fangspiegels. Zur Kontraststeigerung wurde er von mir zudem innen sehr gründlich durch eine Auskleidung mit Velour geschwärzt. Getragen wurde das Teleskop durch eine parallaktische Montierung der mittleren Gewichtsklasse (Skywatcher HEQ5 Pro), welche bei einem Eigengewicht von knapp 12kg eine Masse von ca. 14kg tragen kann. 

Hersteller: GSO
Öffnung: 6 Zoll (150mm)
Brennweite: 750mm
Öffnungsverhältnis: f/5
Gewicht: ca. 6kg

 

HEQ5 mit Teleobjektiv

HEQ5 mit Teleobjektiv

Aufnahmen der Milchstraße, große Nebelgebiete oder ganze Sternenbilder hingegen benötigen eine viel geringere Brennweite. Hier bietet es sich an, ebenfalls die "schwere" Montierung zu verwenden (große Stabilität und Nachführgenauigkeit!) und die Kamera direkt mit dieser zu verbinden. Fotografiert wird in diesem Fall nicht mehr durch das Teleskop, sondern durch Objektive mit Festbrennweite, die direkt auf der Kamera aufgeschraubt sind. Das Bild zeigt ein Objektiv mit 200mm Brennweite.

Bei diesen hohen Vergrößerungen und langen Aufnahmezeiten von bis zu 15 Minuten pro Einzelbild (die gezeigten, finalen Aufnahmen haben Gesamtbelichtungszeiten von zwei bis zehn Stunden!) muss die Kamera extremst genau dem Himmelsobjekt nachgeführt werden. Dies wird durch das sogenannte "Autoguiding" erreicht - eine kleine, zweite Optik (neben der eigentlichen Kamera zu sehen) kontrolliert permanent auftretende Abweichungen und schickt gezielte Korrekturimpulse an die Montierung. Schlussendlich bewegt sich das Zielobjekt dann nicht mehr aus der gewollten Position.

 

Hier noch eine Abbildung meiner ersten richtigen Astrokamera, eine Canon EOS 700d(a). Diese wurde für den astronomischen Gebrauch modifiziert, so dass die interessanten roten Farbanteile besser aufgenommen werden können. Standardmäßig werden fast 98% dieser Farbanteile nicht durchgelassen... Zudem verfügt die Kamera über einen Hutech IDAS LPS-D1 Filter, der störendes Streulicht (künstliches als auch allgemein in der Atmosphäre vorkommendes) filtert und somit deutlich längere Belichtungszeiten zulässt. Außerdem ist ein sogenannter Komakorrektor zu erkennen (Baader MPCC Mark III), der klassische Abbildungsfehler eines Newton-Teleskops beseitigt.

Canon EOS 700d(a)

Canon EOS 700d(a)

 

Nachdem ich für mich festhalten konnte, dass mir das Hobby der Astrofotografie auch über einen langen Zeitraum viel Spaß bereitet hat, habe ich mich dazu entschlossen, in die kameratechnische Oberliga aufzusteigen und mir eine gekühlte Kamera mit CCD-Sensor von der Firma Astrel-Instruments zuzulegen.

Diese verfügt über einen hochempfindlichen, monochromen Sensorchip und kann auf minus 42 Grad Celsius unter die Umgebungstemperatur herabgekühlt werden. Dies hat den großen Vorteil, dass das Bildrauschen der Kamera während Langzeitaufnahmen minimiert werden kann. Ein Vergleich zu einem einzelnen Rohbild mit der DSLR-Kamera ist gewaltig! 

Astrel AST8300B

Astrel AST8300B

Farbe kommt mit einem monochromen Chip allerdings erst ins Spiel, indem das gleiche Objekt nacheinander durch mehrere Filter aufgenommen wird und diese Einzelbilder später mit der Bildverarbeitung am PC zusammengefügt werden. Meine Astrel verfügt über ein integriertes Filterrad, welches die Filter während der Belichtung automatisch vor den Kamerachip fährt. Zum Einsatz kommen für die klassische Fotografie je ein Filter für die Primärfarben rot, grün und blau, sowie ein weiterer für Luminanzinformationen. Des Weiteren kommen drei so genannte Schmalbandfilter für die Wellenlängen des Lichts in H-Alpha (angeregter Wasserstoff), OIII (ionisierter Sauerstoff) und SII (ionisierter Schwefel) zum Einsatz. Diese können im Gegensatz zu den RGB-Filtern auch noch während Vollmondnächten eingesetzt werden!

 

Geht es nun z.B. um die Abbildung unserer nächsten Himmelobjekte, dem Mond oder den Planeten, wird eine viel höhere Brennweite als bei den bisher gezeigten Optiken benötigt. Planeten werden klassischerweise auch nicht fotografiert, sondern gefilmt. Das Filmmaterial wird dann in Einzelfotos zerlegt und die besten zu einem finalen Ergebnis aufaddiert. Wir sprechen hier über genutzte Brennweiten von ca. 4,5 Meter!

Orion Dobson

Orion Dobson

Zum Einsatz kommt hier entweder das oben vorgestellte RC-Teleskop oder mein großes Newton-Teleskop, welches ich auch für die visuelle Beobachtung nutze. Da dieses für die oben gezeigte EQ6-R Montierung viel zu schwer wäre, kommt hier eine sogenannte "Rockerbox" zum Einsatz. Dies ist ein einfaches Holzgestell, welches nur eine einfache (azimutale) Nachführung des Teleskops zulässt. Bei der Beobachtung muss also händisch nachgeführt werden, was bei sehr hohen Vergrößerungen (typisch für Planeten) sehr anstrengend werden kann.

Hersteller: Orion USA
Öffnung: 12 Zoll (305mm)
Brennweite: 1.500mm
Öffnungsverhältnis: f/4.9
Gewicht: ca. 38kg

 

Orion Dobson mit Kamera A.S.I. 120MC

Orion Dobson mit Kamera A.S.I. 120MC

 

Abhilfe kann hier eine Equatorial-Plattform (kurz: EQ-Plattform) verschaffen. Diese ermöglicht eine parallaktische Nachführung auch von sehr großen Teleskopen. Diese werden dazu einfach auf die EQ-Plattform gestellt. So ist eine längere Beobachtung ohne manuelle Nachführung auch bei hohen Vergrößerungen möglich, bzw. mehrere Minuten dauernde Filmaufnahmen z.B. der Planeten. Die Fotos zeigen einen Eigenbau, der mittlerweile wirklich gut funktioniert. Zum Einsatz kommt zudem eine andere Kamera (A.S.I. Astro Kamera 120MC oder 224MC), welche ihre Daten direkt auf einen angeschlossenen Laptop überspielt.

Sehr speziell ist die Beobachtung oder Fotografie unseres nächsten Sterns - der Sonne. Dies ist entweder im klassischen Weißlicht möglich (dazu wird die gesamte Öffnung des Teleskops durch eine stark abdunkelnde Filterfolie bzw. ein spezielles Filterglas abgedeckt) oder im sehr schmalbandigen, sogenannten H-Alpha Spektrum des Sonnenlichts. Dieses erstrahlt bei einer exakten Wellenlänge von 656,281nm in einem tiefen Dunkelrot und zeigt entgegen der Beobachtung im Weißlicht zahlreiche weitere Oberflächendetails wie Strukturen der Chromosphäre (die Sonnenfackeln), Strahlungsausbrüche (Flares) und am Sonnenrand die größeren Protuberanzen.

HEQ5 mit Sonnenteleskop

HEQ5 mit Sonnenteleskop

Hersteller: Lunt Solar Systems
Öffnung: 2 Zoll (50mm)
Brennweite: 350mm
Öffnungsverhältnis: f/7
Gewicht: ca. 2,1kg

 

Auch hier sei nochmal gesagt: Schaut bitte niemals ohne geeignete Schutzmaßnahmen in die Sonne! Eure Augen können dabei sofort erblinden!

 

 

 

Die originale Brennweite des Sonnenteleskops eignet sich hervorragend für visuelle oder fotografische Übersichtsaufnahmen - die Sonne passt noch "an einem Stück" in das Bildfeld.

EQ6-R mit modifiziertem Lunt

EQ6-R mit modifiziertem Lunt

Um feinere Strukturen und Details aufzulösen, bietet sich jedoch eine größere Teleskopöffnung, als auch eine etwas höhere Brennweite an. Käuflich zu erwerbende Lösungen, die dies ermöglichen, steigen jenseits der 2 Zoll Öffnung jedoch sprunghaft im Preis an...

Eine Lösung bietet hier eine selbstgebaute Modifikation: Dazu werden die Kernstücke des kleinen Lunt (d.h., der Etalon inkl. des Luftdruck-Tuning-Systems sowie der Blockfilter) mit einem von der Charakteristik passenden apochromatischen Refraktor verheiratet. Dieser wurde zusätzlich mit einem Energieschutzfilter ausgestattet, so dass auch für die Beobachtung mit dem bloßen Auge keinerlei Gefahr droht. Eine Umbauanleitung kann hier auf den Seiten eines Astrokollegen angeschaut werden.

 

Hersteller: Lunt Solar Systems & TS-Optics
Öffnung: ca. 3,2 Zoll (80mm)
Brennweite: 540mm
Öffnungsverhältnis: f/7
Gewicht: ca. 4,5kg

 

 

Und wen das Astrofoto-Fieber vollends gepackt hat, der möchte vielleicht auch im Urlaub unter - für uns fremden und exotischem - Nachthimmel mit völlig anderen Objekten fotografieren. Dafür gibt es so genannte Reisemontierungen, die von Größe und Gewicht so handlich sind, das man sie auf Flugreisen noch mit im Handgepäck verstauen kann. Interessante Fragen beim Sicherheitscheck inklusive... ;-)

Reisemontierung Star Adventurer

Reisemontierung Star Adventurer

Die von mir genutzte Skywatcher Star Adventurer übernimmt dabei die Nachführung und Steuerung meiner Canon EOS und ermöglicht lang belichtete Einzelaufnahmen bei niedrigen Brennweiten bis ca. 200mm.

Das Foto zeigt den kompletten Aufbau inkl. kleinem Fotostativ und der auf einem Kugelkopf aufgesetzten Kamera mit einer 28mm Festbrennweite als Objektiv. Benötigt werden weiterhin lediglich vier kleine Batterien oder besser Akkus für die Stromversorgung der Reisemontierung und natürlich für die Kamera selbst. 

Insgesamt eine tolle Kombi, die sehr schnell einsatzbereit und äußerst flexibel zu handhaben ist!

 

 

Wer bis hierin gelesen hat, wird erkennen, dass die Astrofotografie ein weites Feld ist, welche einen immer wieder vor neue und große Herausforderungen stellt! Nicht immer klappt alles auf Anhieb - aber Geduld und Spaß an der Sache führen dann irgendwann doch zu tollen Aufnahmen! :-)